Neben einer schönen Gestaltung sind es natürlich die Zutaten, die eine tolle Seife ausmachen. Ich liebe es, wenn ich die Zutaten in meinen Seifen einschätzen kann. Zum einen weil ich ein besonders tolles Wascherlebnis gern wiederholen (und vielfach weiterverschenken) möchte. Zum anderen weil es mir hilft Seifen zu planen, wenn ich das Verhalten des Seifenleims gut einschätzen kann. Es ermöglicht die Gestaltung gezielt zu planen, ohne böse Überraschungen zu erleben (was mich persönlich immer ärgert, besonders wenn ich wertvolle Inhalte verarbeite).
Aus diesem Bedürfnis heraus habe ich mir einen Stempel von San Savon anfertigen lassen mit dem Schriftzug "Einfach schön", und eine Seifen-Serie gestartet, die der Rezeptentwicklung dient. Durch eine einfache Gestaltung (Farben jeweils uni aber in zwei Abstufungen) möchte ich mir Zeit und Raum beim Seife machen geben, den Leim genau zu beobachten. Wie lange muss/kann man ihn rühren, wie lange bleibt er flüssig (und somit auch für aufwändigere Gestaltungen fließfähig), wie dünn, dick oder sämig ist er, welche Verarbeitungstemperatur erscheint mir optimal. Diese Beobachtungen helfen mir künftig, den Gestaltungsspielraum gut einzuschätzen.
Natürlich braucht es manchmal mehrere Chargen, in leichten Abwandlungen in den Zutaten, bis das als optimal empfundene Rezept gefunden ist. Doch es lehrt auch sehr viel über die einzelnen Zutaten. Und macht damit auch großen Spaß!
Hier sind die ersten drei Rezepturen, die ich im Rahmen dieser Reihe gefunden und festgehalten habe. Sie sind allesamt ganz wundervoll, und ich wünsche mir, dass sie möglichst vielen Siedern Freude machen. Ich werde sie jedenfalls nie müde werden nachzusieden, weil ich auf das Waschgefühl bei allen dreien nicht mehr verzichten möchte. Erst die Bilder und nachfolgend dann die einzelnen Rezepturen.
Einfach schön - Weiß
Rezept: Sheazade
In diesem Rezept lag meine Absicht darin, die gute wertvolle Sheabutter, die so viel unverseifbares enthält, in den Vordergrund zu rücken, und sie möglichst optimal in andere Öle einzubetten. Gefunden habe ich dadurch eine für mich unverzichtbare Rezeptur, die ich gewiss immer wieder nachsieden werde, weil die Seife sich so herrlich sanft und mild wäscht, wie ich es so sehr liebe. Und weil die Seifenstücke ausgesprochen cremige und glatte Oberfläche aufweisen. Eine perfekte Unterlage für zarte Farbgebungen. Hier die Rezeptur:
25 % Avocado, 25 % Kokos
20 % Sheabutter, 20 % Reiskeim
6 % Rizinus, 4 % JojobaWasser: 33 % (von der Gesamtfettmenge ausgehend)
Idee zur Rezeptur: Hier wollte ich für die wertvolle Sheabutter, die so viel Unverseifbares enthält, eine möglichst optimale Konzentration finden. Also optimal erwies sich für mich hier eine Einsatzkonzentration der Sheabutter von 20 %, um sie in der fertigen Seife mit ihren tollen Eigenschaften möglichst intensiv zu spüren. Die Attribute der Seife - cremig, sanft, mild - assoziere ich mit etwas Märchenhaftem. So fiel mir die Namensgebung nicht schwer, in der ich die hinreißende Scheherazade aus 1.001 Nacht zur Hilfe nahm, und ihren Namen mit dem der Shea(butter) verband.
Eigenschaften des Seifenleims: Durch den recht hohen Anteil an Sheabutter wird der Leim sämig. Bei einer von mir empfohlenen Arbeitstemperatur von 26 Grad Celsius bleibt der sämige Leim jedoch erstaunlicher Weise lange genug fließfähig um auch einen Swirl mit mehreren Farben in die Seife zu bringen. Vorausgesetzt man rührt nur bis zum Cremesuppen-Stadium und verwendet einen nicht andickenden Duft.
Eigenschaften der fertigen Seife: Sie ist herrlich glatt und fühlt sich wunderbar cremig an. Schon nach Ablauf der 6-wöchigen Reifezeit ist sie ein sanfter Märchen-Traum. Großblasiger reichlicher Schaum, der sich so herrlich pflegend anfühlt, und dieses Gefühl auch nach dem abtrocknen auf der Haut zurücklässt. Ich bin süchtig nach dieser Seife!
Einfach schön - Rosa
Rezept: Sojoba
Dieses Rezept habe ich vor einiger Zeit als Sole-Rezept gesiedet. Mir hat die Zusammensetzung so toll gefallen, dass ich fortan auf Seifen mit dieser Zusammensetzung nicht mehr verzichten möchte. Da Soleseifen farblich jedoch einschränken, da das viele Salz dafür sorgt, dass die Farben pastellig werden, und die Seife sich nicht mehr gut stempeln lässt und auch das eine gestalterische Einschränkung bedeutet, wollte ich diese Rezeptur auch ohne Sole ausprobieren. Sie ist auf ihre Art genauso wundervoll wie die Sojoba Sole. Hier die Rezeptur und die Eigenschaften der fertigen Seife:
24 % Avocado, 16 % Reiskeim
15 % Babassu, 15 % Kokos, 15 % Palm
6 % Soja kbA, 5 % Bio-Jojoba
4 % Rizinus
Wasser: 33 % (von der Gesamtfettmenge ausgehend)
(als Sole: 33 % Salz von der Wassermenge ausgehend)
Idee zur Rezeptur: Das Hauptöl ist eigentlich Avocadoöl. Das Extra darin sind jedoch das Soja- und das Jojobaöl, daher rührt auch die Namensgebung. Beide Komponenten verwende ich für meine Rezeptur in hochwertiger Qualität, das Sojaöl ist aus kontrolliertem biologischen Anbau und das Jojobaöl ist auch in Bio-Qualität. Die Rezeptur habe ich auch mit dem preiswerten normalen Sojaöl und mit Jobobaöl (nicht Bio-Qualität) ausprobiert. Funktioniert auch sehr gut, aber ich meine den kleinen feinen Unterschied zu spüren (auch die Farbabgrenzungen in Swirl-Varianten empfinde ich als besser in der Rezeptur mit den hochwertigen Ölen). So kommen in meine Seifen mit dieser von mir so geliebten Rezeptur immer diese beiden Öle in hochwertiger Qualität. Aber es ist auch anders möglich.
Eigenschaften des Seifenleims: Bei der von mir empfohlenen Verarbeitungstemperatur von 26 Grad Celsius bleibt der sämige Leim lange genug fließfähig um auch einen Swirl mit mehreren Farben zu in die Seife zu bringen. Vorausgesetzt man rührt nur bis zum Cremesuppen-Stadium und verwendet einen nicht andickenden Duft. Durch die unbehandelten Öle neigt der Leim ins gelbliche zu färben. Das sollte bei der Farbwahl berücksichtigt werden.
Eigenschaften der fertigen Seife: Traumhafter und sehr üppiger großblasiger Schaum (als Sole-Seife feinblasig), der sofort einen pflegenden Film (durch das Jojobaöl vermutlich) auf der Haut hinterlässt. Bereits nach 6-wöchiger Reifezeit unglaublich mild und sanft. Die Seife selbst ist schön fest und weicht durchs waschen nicht auf wenn sie trocken liegt. Ich kann nicht von ihr lassen, so sehr liebe ich dieses Gefühl beim und nach dem Waschen!
Einfach schön - Grün
Rezept: Xklusive
Manchmal ist einem nach Luxus, auch in Seifen. Ich habe schon einige Rezepte nachgesiedet, in denen luxuriöse Öle enthalten waren, sie waren ohne Frage schön. Doch das ganz große Aha-Erlebnis war noch nicht dabei. So ging ich auf die Suche, und fand diese Rezeptur:
20 % Avocado (grün, unraffiniert), 20 % Olivenöl (nativ)
26 % Kokos (nativ), 10 % Kakaobutter (unraffiniert)
10 % Soja kbA, 10 % Rizinus (unraffiniert)
4 % Jojoba (Bio)
Wasser: 25 % (von der Gesamtfettmenge ausgehend)
Variante: Anstatt 26 % natives Kokosöl das Schaumfett aufteilen in
13 % natives Kokosöl und 13 % Martins-Babassu (unraffiniert)
Ergebnis: Der Schaum wird cremiger und etwas feinblasiger. Beide Varianten sind toll!
Idee zur Rezeptur: Ich liebe Seifen mit grünem Avodacoöl. In einer Einsatzkonzentration von ca 20 % ergibt es auch eine so wunderschöne grüne Farbe in der Seife. Mir ist manchmal danach dieses wertvolle unraffinierte Öl mit anderen naturbelassenen Ölen zu kombinieren, um etwas Luxus in eine Seife zu bringen. So suchte ich nach einer für mich möglichst optimalen Rezeptur mit einigen meiner nativen Lieblings-Öle. Es sind viele ganz tolle Seifen dabei entstanden. Doch die optimalste Rezeptur hatte ich in dieser Zusammensetzung gefunden - in beiden Varianten (also nur mit Kokos als Schaumfett und auch in der Kombination aus den beiden Schaumfetten Kokos und Babassu)
Eigenschaften des Seifenleims: Sämiger Seifenleim, der aber fließfähig bleibt. Da eine grüne Avocadoseife meist nicht zu aufwändigen Gestaltungen reizt, sondern eher durch schlichte Natürlichkeit besticht, absolut unproblematisch. Auch wer einen kleinen feinen Swirl unterbringen möchte, kann das gewiss tun, nicht andickender Duft vorausgesetzt. In dem Fall würde ich eine Verarbeitungstemperatur von 28 Grad Celsius nicht überschreiten. Für eine natürlich schlichte Gestaltung kann auch mit höheren Temperaturen gearbeitet werden.
Eigenschaften der fertigen Seife: Der Oberfläche der Seife merkt man schon die wertvollen Zutaten an. Schon nach Ablauf der 6-wöchigen Reifezeit ist die Seife herrlich sanft und mild. Beim waschen erzeugt sie einen feinporigen, dann ins cremige übergehenden feinen Schaum. Auch beim waschen mischt sich Exklusivität mit Natürlichkeit. Ich mag das sehr!
Diese drei Rezepte sind ab sofort auch in meinen Lieblings-Rezepten zu finden - HIER KLICKEN.